Digitalisierung gemeinsam aktiv gestalten
Unter dem Motto „Gemeinsam digitalisieren“ diskutierten Vertreter von sieben Handwerksverbänden, des ZDH, des Bundesverbandes Metall und der SIGNAL IDUNA in Berlin zwei Tage lang Herausforderungen der Digitalisierung sowie die Frage, wie das Handwerk den Transformationsprozess aktiv mitgestalten kann.
Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche und macht auch vor dem Handwerk nicht halt. Immer mehr Betriebe setzen mittlerweile digitale Werkzeuge ein und haben ihre Geschäftsprozesse digitalisiert. Als nächste Schritte stehen die Nutzung von Massendaten, die Verknüpfung mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik in verschiedensten Formen bevor. Weitere Evolutionsschritte sind der Einsatz des Digitalen Produkt-Passes (DPP) und die Entwicklung föderierter Datenräume. Herausforderungen, auf die sich das Handwerk vorbereiten muss, die gleichzeitig aber auch Chancen bergen. Die beteiligten Handwerksverbände verabschiedeten nach Abschluss ihrer Konferenz die sogenannte "Berliner Erklärung" als Startzeichen für die weitere Zusammenarbeit.
Handwerk will Transformation aktiv mitgestalten
Das Handwerk wird diesen Transformationsprozess aktiv und zum eigenen Vorteil gestalten. Zur Bekräftigung dieses Ziels kamen unter dem Motto „Gemeinsam digitalisieren“ der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH), der ZVEH, der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV), der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (BV Farbe) und der Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland (BV TSD) zusammen. An der Diskussion nahmen zudem Handwerkspräsident Jörg Dittrich und der designierte Vorsitzende des Vorstandes der handwerksnahen SIGNAL IDUNA teil.
Warum Handlungsbedarf besteht
Datenzugang und moderne Datennutzung spielen bei der Digitalisierung eine zentrale Rolle. Und genau hier liegt ein Problem des Handwerks: Es verfügt über einen enormen Datenschatz, der allerdings in der Regel nicht digital zur Verfügung steht und obendrein auf viele kleine Unternehmen verteilt ist. Außerdem muss eine gewerkeübergreifende digitale Kommunikation der im Handwerk genutzten Software möglich werden.
Experten geben Denkanstöße
Denkanstöße und Einblicke in innovative Themen lieferten ausgewiesenen Technologie- und Digitalisierungsexperten. Unternehmensentwickler Thomas Andrae widmete sich dem Thema „Das Handwerk im Kontext von Plattformökonomie und digitaler Transformation“. Sein dringender Appell lautete sich die aktuellen Entwicklungen nicht nur anzuschauen, sondern drastisch an Geschwindigkeit und Digitalkompetenz zuzulegen, um im Zuge der dynamischen Entwicklungen nicht abgehängt zu werden.
Anschließend gab Prof. Dr. Bastian Halecker Professor für Technologie, Innovation und Entrepreneurship, einen „Fahrplan Zukunft“ aus und referierte über „Eine Blaupause für das Handwerk in der digitalen Transformation“. Den Abschluss bildete Julian Klawohl, Professor für Strategisches Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HWT Berlin), der unter dem Titel „Ecosystemize your Business“ dazu aufrief, sich mit innovativen Business-Ökosystemen auseinanderzusetzen. Mit seiner Workshop-Methode erarbeitete er zudem Handlungsoptionen für die Verbände.
Wie es weitergeht
Diese werden in den geplanten Folgeformaten als konkret gemeinsame Handlungsfelder festgelegt. Als wichtiges Thema wurde hier bereits die Schaffung und Unterstützung gewerkeübergreifender Kommunikationsstandards für den medienbruchfreien Datenaustausch identifiziert.