Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V.
- Asbest beim Bauen im Bestand-

Neuer Leitfaden der BG BAU

- Abschlusspapier Runder Tisch Klimahandwerk-

Wichtige Impulse gesetzt

- Nachweisfreie Konstruktionen im Regelwerk-

die Anwenderhilfe

Redaktion: Detail

Abschlusspapier Runder Tisch Klimahandwerk

Bild: Tung Lam/Pixabay

Bild: Tung Lam/Pixabay

Für die Transformation hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft bedarf es eines leistungsstarken Handwerks und gut ausgebildeter Fachkräfte. Vor diesem Hintergrund wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Abstimmung mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) im Rahmen des „Zukunftsdialogs Handwerk“ der Runde Tisch Klimahandwerk ins Leben gerufen, um handwerkspezifische Themen beim Markthochlauf Photovoltaik und Wärmepumpe zu adressieren und auf diese Weise einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende zu leisten.

Er hat unter der Leitung der Abteilungsleiterin Mittelstandspolitik im BMWK erstmals im Mai 2023 und im weiteren Verlauf der Legislaturperiode insgesamt viermal getagt. Regelmäßig teilgenommen haben neben dem BMWK führende Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften (DGB, IG Metall, IG BAU), des ZDH sowie die Hauptgeschäftsführer der Fachverbände des Handwerks, die für das Gelingen der Energiewende mit Fokus auf den Markthochlauf der Wärmepumpe und die Installation von PV-Anlagen sowie die Umsetzung der Wärmewende von besonderer Bedeutung sind (ZVSHK, ZVEH, ZVDH, ZIV, BIV Kälte). Themenbezogen wurden weitere Akteure, u. a. aus der Industrie, der Energiewirtschaft, von kommunalen Spitzenverbänden sowie der Bundesagentur für Arbeit, zu einzelnen Sitzungen eingeladen.

Der Runde Tisch Klimahandwerk hat sich insbesondere den beiden zentralen Themen der Fachkräftequalifizierung und der Prozessoptimierung gewidmet und hierzu zwei Arbeitsgruppen eingerichtet, die Hemmnisse auf der Umsetzungsebene identifiziert und konkrete Lösungsansätze erarbeitet haben.

So wurde ein wesentlicher Fokus auf die Frage gelegt, wie Instrumente der (Weiter-) Qualifizierung zur Gewinnung und Sicherung der für die Bewältigung der Transformation benötigten Fachkräfte im Handwerk beitragen. Deutlich wurde, welche Bedeutung die duale Berufsausbildung für die Nachwuchsgewinnung und nachhaltige Fachkräftesicherung hat, gleichzeitig wurden auch Möglichkeiten zu deren Modernisierung, Weiterentwicklung und Ergänzung diskutiert. Betrachtet wurde unter anderem das Instrument sogenannter abschlussorientierter Teilqualifikationen. In den zuständigen Gremien der Beruflichen Bildung soll nun eine Empfehlung für die Entwicklung von Teilqualifikationen erarbeitet werden. Deutlich wurde auch, wie entscheidend insbesondere die Weiterbildung und Nachqualifizierung von bereits ausgebildeten Fachkräften für die kurzfristige Verfügbarkeit von zusätzlichen Fachkräften im Handwerk für die Energiewende ist. Transparenz konnte hinsichtlich der vielfältigen Anstrengungen geschaffen werden, die in Bezug auf die Fachkräftequalifizierung in den klimarelevanten Handwerken bereits unternommen wurden und werden – etwa mit Blick auf die Modernisierung und Überarbeitung von Ausbildungsordnungen sowie Kursplänen der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung oder die Entwicklung von gewerkespezifischen und gewerkeübergreifenden Weiterbildungsangeboten. So konnten Fragestellungen konkretisiert und diskutierte Lösungsansätze zur weiteren Versachlichung in andere Arbeits- und Dialogformate getragen werden. Deutlich wurde dabei auch, wie flexibel das nach Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung geregelte Berufsbildungssystem auf transformatorische Herausforderungen reagieren kann.

Im Bereich der Prozessoptimierung wurde das größte Effizienzpotential im Bereich der Digitalisierung identifiziert. Infolgedessen entstand die Initiative, ein KMU-geeignetes, digitales Ökosystem mit gewerkeübergreifenden offenen Schnittstellen und diskriminierungsfreiem Datenzugang für das Handwerk aufzusetzen. In einem ersten Schritt wird das Handwerk in ein vom BMWK gefördertes Projekt („Construct-X“) integriert, welches auf eine umfassende Digitalisierung des Bausektors abzielt. So gelingt auch eine Anbindung an die branchenübergreifenden Digitalinitiativen 8ra und Manufacturing-X.

Aus dem Runden Tisch Klimahandwerk entstand zudem der Impuls, die Einbindung des Handwerks in die kommunale Wärmeplanung zu optimieren. Ausgehend davon erfolgte in Sitzungen der AG Prozessoptimierung ein intensiver gegenseitiger Wissens- und Erfahrungsaustausch mit Vertreter/innen des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende Halle (KWW) und Interessensvertreter/innen weiterer wichtiger Akteure der Wärmeplanung.

Fazit und Ausblick

Der gemeinsame Austausch im Rahmen des Runden Tisches Klimahandwerk zu handwerksspezifischen Themen und konkreten Maßnahmen mit besonderer Bedeutung für den Transformationsprozess wurde von Handwerk, Gewerkschaften und BMWK als gewinnbringend bewertet. Er konnte nicht nur einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Perspektiven aller beteiligten Akteure leisten. Auch hat der Runde Tisch dazu beigetragen, dass im Bereich der gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit eine neue Dynamik entstanden ist. Der Runde Tisch hat zudem wichtige Impulse für andere politische oder fachliche Prozesse gesetzt.

Die Transformation hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft wird nur mit einem starken Handwerk gelingen. Hierzu braucht es verlässliche Rahmenbedingungen und eine angemessene Berücksichtigung seiner überwiegend kleinteiligen und inhabergeführten Strukturen. Mit dem dualen System der beruflichen Bildung verfügt Deutschland zudem über ein starkes sozialpartnerschaftliches Fundament, das auch auf akute Herausforderungen schnell und flexibel reagieren kann. Hier sind alle beteiligten Akteure gefragt, sich auf gemeinsame Ziele und Strategien zu verständigen.

Die im Rahmen des Runden Tisches Klimahandwerk behandelten Themen müssen auch in Zukunft diskutiert und weiterentwickelt werden. Dies gilt sowohl für die praktische Umsetzung der Energie- und Wärmewende vor Ort, die Etablierung handwerksgerechter digitaler Ökosysteme, als auch für die Fortentwicklung des nationalen Rechtsrahmens.

Es besteht daher Einigkeit, den gemeinschaftlichen Dialog zu Themen der Transformation fortzusetzen.

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