Fachkongress Solar-Gründach mit über 400 Teilnehmenden

Der Fachkongress „Solar-Gründach“ konnte am 20. und 21. Oktober 2022 über 400 Teilnehmende ausführlich über die Vorteile der Kombination „Solaranlagen und Gründächer“ informieren. Der vom Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) als Hybridveranstaltung durchgeführte Kongress beleuchtete Solar-Gründächer aus verschiedenen Blickwinkeln mit insgesamt 20 Fachvorträgen und sieben Produktpräsentationen. Thematische Schwerpunkte waren neben den Vorteilen der Solar-Gründach-Kombi Berichte über technische Lösungen, Praxisbeispiele sowie Kosten-Nutzen-Betrachtungen. Neben grüner Praxis gab es auch graue Theorie, die aber mindestens genauso wichtig ist: Die Kenntnis gesetzlicher Vorgaben sind bei der Umsetzung unabdingbar und sich im Förderdschungel auszukennen, sorgt möglicherweise für Finanzspritzen, die solche Angebote für Bauherren interessanter machen. Berichte zum Stand der aktuellen Forschung rundeten das Vortragsprogramm ab.
Stadt, Land und Politik
BuGG-Präsident Dr. Gunter Mann freute sich über die Teilnahme vieler Städtevertreter:innen und dass der Kongress auch den bundespolitischen Nerv getroffen hat, zeigte u.a. die Teilnahme von Staatssekretär Christian Kühn aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Der Bundesverband nutzte die Gelegenheit und konkretisierte den Vorschlag einer Bundesförderung von Bauwilligen, die zur PV-Pflicht freiwillig eine Dachbegrünung kombinieren. Vorgeschlagen wurde, dass der Bund sowohl die Herstell- als auch die Pflegekosten des Gründaches für drei Jahre größtenteils übernehmen soll.
Anregungen aus dem Fachkongress
Kurz zusammengefasst einige wichtige Erkenntnisse, die der Kongress hervorgebracht hat:
- Solar-Gründächer schränken die bekannten positiven Wirkungen von Dachbegrünungen nicht ein, es bleiben Artenvielfalt und Abflussbeiwerte im gleichen Umfang erhalten.
- Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass sich der Ertrag einer PV-Anlage durch die Kombination mit einer Dachbegrünung aufgrund deren Kühleffekte steigern lässt, allerdings gibt es hier noch Forschungsbedarf.
- Die Erfolgsfaktoren für dauerhaft funktionsfähige Solar-Gründächer sind u.a. Vermeidung von Verschattung der PV-Module durch ausreichend hohe Aufständerungen, Planung von Reihenabständen, Verwendung von auflastgehaltenen Systemen und die Koordination der beteiligten Gewerke.
- Photovoltaik lässt sich nicht nur mit einer extensiven Dachbegrünung kombinieren, sondern auch mit Biodiversitäts- und Retentionsfunktionen zu einem „Solar-Biodiversitäts-Retentions-Gründach“ ergänzen. Dachflächen sollen und müssen multifunktional genutzt werden.
- Auch intensive Dachbegrünungen lassen sich mit PV bestücken – in Form von Pergolen mit semitransparenten Modulen.
- Die häufigsten Fehler sind Nichteinhaltung von Abständen, fehlende Gewerkeabstimmung, falscher nachträglicher Einbau von PV auf bestehenden Dachbegrünungen und fehlende Pflege.
Ein schönes Resümee: Mehr deutsche Städte fördern Dachbegrünungen mit finanziellen Zuschüssen und immer mehr die Kombination PV und Begrünung. Die Kombination von PV und Gründach wird zunehmend als nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung gesehen.
Der ZVDH war Kooperationspartner des Kongresses und übernahm auch eine aktive Rolle vor Ort: So moderierte ZVDH-Referent Philip Witte den Themenblock zu technischen Lösungen für Solar-Gründächer.