Dachdeckerverband bezieht Stellung gegen Offenen Brief an Kanzler Scholz
In einem offenen Brief der Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis vom 17. August an Kanzler Olaf Scholz wurde das Ende aller Russlandsanktionen gefordert. Die Handwerker wüssten, „dass die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern. Es ist auch nicht unser Krieg!“, erklären die 16 Unterzeichner, darunter auch eine Innung des Dachdeckerhandwerks. Zudem wird die Aufnahme diplomatischer Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gefordert, die allerdings mit der Erkenntnis einhergehen müsse, dass Russland nicht auf die Krim verzichten werde. Dem Kanzler wird nahegelegt, die Interessen des deutschen Volkes zu vertreten, denn „wir reden hier vom Sterben Deutschlands!“, so die Handwerksvertreter weiter. Scholz wird vorgeworfen, Deutschland für die Ukraine zu opfern und das Land in den Ruin zu treiben. Der Kanzler müsse seinem Amtseid nachkommen und „alle politischen Entscheidungen auf den Nutzen für das deutsche Volk zu überprüfen.
Dieses Schreiben sorgt für große Irritation. Auch das Präsidium und die Geschäftsführung des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerk (ZVDH) machen deutlich, dass die dort geäußerten Ansichten nicht die offizielle Meinung des Dachdeckerhandwerks wiedergeben: Diesen offenen Brief der Kreishandwerkerschaft mit seinen Forderungen unterstützen wir in keinerlei Hinsicht! Wir distanzieren uns ausdrücklich davon.
Trotzdem nehmen wir natürlich die Sorgen der Betriebe ernst. Ein entschlossenes Handeln der Politik, um auch langfristig eine bezahlbare Energieversorgung der Betriebe zu sichern, ist unabdingbar. Dafür muss das Handwerk gemeinsam antreten. Es sind große Herausforderungen, aber das Handwerk steht auch dafür, Krisen zu meistern. Aus eigener Kraft, mit Entschlossenheit, Kreativität und Ausdauer.