Neues digitales ZVDH-Tool zur Ermittlung des betriebsindividuellen Stundenverrechnungssatzes
Kürzlich erhielt der ZVDH die Ergebnisse aus einer Online-Befragung unter 680 Handwerksbetrieben, die zwischen dem 20. April und dem 12. Mai 2022 durchgeführt wurde. Der prozentuale Anteil der befragten Dachdecker und Zimmerer (die Gewerke waren zusammengefasst), die ihre Preise im Jahr 2022 erhöht hatten, lag danach bei 84 Prozent. Unter den anderen Gewerken, darunter Elektriker, SHK-Betriebe, Tischler und Schreiner war das noch der höchste Wert. Dennoch stellt sich in diesen turbulenten Zeiten die Frage, warum das Ergebnis nicht bei 100 Prozent lag.
Warum verkaufen sich viele Betriebe zu billig?
Folgende Antworten sind vorstellbar: Die Betriebe bieten ihre Leistung deshalb so günstig an, weil ihre Kalkulation nicht stimmt, sie ihre Preisuntergrenzen nicht kennen oder weil ihr Interesse schlichtweg allein auf der Sicherung des Auftrags besteht. Für den ZVDH-Fachausschuss Betriebswirtschaft und Unternehmensführung ist der Befund klar: Viele Dachdeckerbetriebe kalkulieren mit Stundenverrechnungssätzen, die nicht aufgrund der betrieblichen Kosten und produktiven Stunden ermittelt wurden. Erfahrungsgemäß handelt es sich bei den verwendeten Sätzen um Werte, die der Unternehmer aufgrund der Konkurrenzsituation glaubt, maximal verlangen zu können. Deshalb entstehen in vielen Betrieben Verluste oder zu geringe Gewinne, die nicht zur Deckung der Gemeinkosten der Unternehmen ausreichen. Diese Betriebe leben dann von der Substanz.
Ein äußerst nützliches digitales Tool
Aus ökonomischen Gründen ist es aus Sicht des ZVDH nahezu unerlässlich, seinen „eigenen“ Stundenverrechnungssatz zu kennen. Mit der von der Berufsorganisation zur Verfügung gestellten aktualisierten Arbeitshilfe hat der Dachdecker-Betrieb die Möglichkeit, die lohngebundenen Kosten sowie den individuellen Stundenverrechnungssatz zu ermitteln, kritisch zu hinterfragen und ggf. nach Maßnahmen zu suchen, sein betriebliches Ergebnis zu verbessern.
Wie erhalten die Betriebe die Arbeitshilfe?
Der Versand des Werks als Excel-Datei und die Auslieferung als sechsseitiges Druckexemplar an alle Landesverbände wurde Ende Juni 2022 abgeschlossen. Innungsbetriebe können die Dateien im internen Mitgliederbereich (unter der Rubrik ZVDH-Unternehmer-Info) abrufen.